Inversagi_1

Screenshot der SMART-Rahmengeschichte

Anwendung

Erfassung  der  kognitiven  Kompetenz; einsetzbar  ab 16  Jahren; Hauptanwendungsbereich: Eignungsdiagnostik, Personalpsychologie.

Theoretischer Hintergrund

Tests zur kognitiven Kompetenz stellen valide Verfahren der Personalpsychologie und Eignungsdiagnostik dar, werden aber vergleichsweise selten eingesetzt. Ein Grund für die Zurückhaltung beim Einsatz der aussagekräftigen Verfahren ist die (vermeintlich) geringe soziale Akzeptanz dieser Verfahren. Die Tests gelten als „realitätsfern“ und erzielen nur eine geringe Augenscheinvalidität. Die Aufgaben des SMART sind hingegen semantisch angereichert, kontextualisiert und berufsbezogen formuliert. Wie bei einer Fallstudie wird die Testung in eine konkrete Rahmenhandlung eingebettet. Der SMART bezieht sich auf ein konkretes Unternehmen. Alle Aufgaben sind durch eine übergeordnete „Geschichte“, einem so genannten Overarching Scenario, miteinander verbunden. Dieser Rahmengeschichte zufolge arbeitet die getestete Person für das Unternehmen „inversagi“, einem Elektronikversandhandel. Aus verschiedenen Ereignissen im Konzern, z.B. dem bevorstehenden Firmenjubiläum, leiten sich eine Reihe von Aufgaben ab. Die Kontextualisierung wirkt sich nicht nur auf die Augenscheinvalidität (und vermittelt über die Augenscheinvalidität auf die soziale Akzeptanz) aus, sondern schafft auch günstige Voraussetzungen für eine hohe Kriteriumsvalidität. Für Persönlich-keitsfragebogen konnte bereits gezeigt werden, dass Items, die situationsspezifisch formuliert sind, bessere Vorhersagen ermöglichen als abstrakte Items, wenn die Testsituation der vorherzusagenden Situation (z.B. Verhalten in der Ausbildung / berufliches Verhalten) entspricht.
Die Testergebnisse werden nach dem Modell von Cattell-Horn-Carroll (CHC-Modell) interpretiert. Der SMART erlaubt Rückschlüsse auf die allgemeinen kognitiven Fähigkeit sowie auf die drei folgenden Komponenten: logisch-schlussfolgerndes Denkens, verbale und der numerische Fähigkeiten.

Testaufbau

Jede der beiden Testformen besteht aus einer Reihe von Aufgaben zur Erfassung des logisch-schlussfolgernden Denkens, verbaler und numerischer Fähigkeiten. Diese sind jeweils in einen berufsnahen Kontext eingebettet und von der Testperson in einem vorgegebenen Zeitrahmen zu erledigen. Es steht der Testperson dabei frei, wie sie die Bearbeitung der Testaufgaben plant.

Screenshot der Aufgabenübersicht

Testformen

Es gibt zwei Testformen, die sich hinsichtlich der Testlänge und der Darbietung unterscheiden. Die Standardform (S1) ist nur für eine Administration unter Aufsicht vorgesehen und ermöglicht die Überprüfung der Leistungen, die in der Kurzform (ohne Aufsicht) erzielt wurden. Die Kurzform (S2) kann für ein Testen ohne Aufsicht genutzt werden und eignet sich als Screening-Verfahren in  einem sequentiellen Prozess.

Auswertung

Die Auswertung von SMART umfasst vier Hauptvariablen, welche einerseits allgemeine kognitive Kompetenz, andererseits spezifische Leistungsindikatoren für logisch-schlussfolgerndes Denken, verbale Fähigkeiten und numerische Fähigkeiten umfassen. Diese berechnen sich jeweils als Faktorenwerte auf Basis der Ergebnisse von konfirmatorischen Faktorenanalysen.

Reliabilität

Die Konstruktreliabilität wurde über die Berechnung von gewichteten Omegas (W_w) als Reliabilitätskoeffizienten abgeschätzt. Die resultierenden Koeffizienten liegen in beiden Testformen für die allgemeine Intelligenz über 0,9 sowie für die spezifischen Leistungsindikatoren für logisch-schlussfolgerndes Denken, verbale Fähigkeiten und numerische Fähigkeiten über 0,7. Sie belegen damit die hohe Messgenauigkeit von SMART.

Validität

Derzeit vorliegende Befunde belegen die Konstruktvalidität der Testinterpretationen. Zur konvergenten Validierung wurde der Zusammenhang zu anderen Intelligenztest (INSSV, Raven) nachgewiesen. Außerdem konnte die theoretisch postulierte Datenstruktur empirisch gezeigt werden. Über die Validitätsgeneralisierung kann angenommen werden, dass die Testinterpretationen kriteriumsvalide sind.

Normen

Es stehen Normen von 318 (Testform S1) bzw. 325 (Testform S2) Personen im Alter von 16 bis 83 Jahren zur Verfügung. Beide Normen liegen auch getrennt nach Bildungsgrad und Alter vor.

Durchführungsdauer

Die Durchführungsdauer beträgt für die Langform (S1) 90 Minuten und für die Kurzform (S2) 60 Minuten.

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